Wieso sind Clowns eigentlich gruselig?

Nicht erst seit dem Gruselklassiker "ES" von Stephen King haben Menschen Angst vor Clowns. Dabei muss es nicht einmal ein mörderischer Clown sein, um Menschen mit Coulrophobie in Angst und Schrecken zu versetzen. Nicht umsonst werden Clowns auch mit Vorliebe in Gruselkabinetts und Geisterbahnen eingesetzt. Das Lachen, das zur gruseligen Grimasse verzerrte Gesicht, all das kann Kinder und auch Erwachsene in Panik versetzen. Die Angst, die vielen als komplett abwegig erscheint, ist dabei weit verbreitet und keineswegs nur gespielt. Vielmehr hat sie einen absolut realen Hintergrund. Klar, Horrorfilme und der aus den USA ausgehende "Scary Clown"-Trend haben diese Phobie stärker ins Interesse der Öffentlichkeit gerückt. Wer an Coulrophobie leidet, für den ist jeder Kindergeburtstag eine Herausforderung, jeder Vergnügungspark eine echte Tortur. Die Symptome können von leichtem Unbehagen bis schwerer Panik reichen. Betroffen sind Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Wobei die Phobie oft bereits im Kindesalter auftritt und bis ins Erwachsenenalter präsent bleiben kann. Die Angst vor Clowns erhielt einen Schub, als in den 1980er-Jahren immer mehr Filme ihre diabolischen Hauptdarsteller als Clowns darstellen.

Lächeln kann beängstigend sein

Ein Blick darauf, warum Clowns so gruselig sind, lässt diese Phobie gleich viel weniger irrational erscheinen. Denn der Grund für Coulrophobie ist logisch. Wenn Menschen uns anlächeln, sollte das normalerweise etwas sein, dass uns ein gutes Gefühl vermittelt. Doch Clowns lächeln immer. Das übergroße geschminkte Lächeln irritiert, weil niemand permanent lächelt. Wenn doch, wirkt das erschreckend. Denn dann kann niemand mehr erkennen, welche Gefühle sich wirklich hinter dem Lächeln verbergen. Und genau daher kommt die eigentliche Angst. Wenn die Mimik nicht mehr eindeutig zuzuordnen ist. Hier kommt die sogenannte "kognitive Dissonanz" ins Bild. Wenn wir Gesehenes und Gelerntes nicht vereinbaren können, irritiert uns das und kann uns gar Angst machen. Jemand, der unentwegt lächelt? Das wirkt zumindest befremdlich. Mehr noch: Eine Studie hat bewiesen, dass Kinder sich auch vor Tieren und Menschen fürchten, die sich ungelenk bewegen. Eine weitere Angst Quelle ist, wenn in unpassenden Momenten gelacht wird. Clowns vereinen oft gleich mehrere dieser Elemente und lösen so bei Kindern und Erwachsenen Coulrophobie aus.

Coulrophobie in der Unterhaltungsindustrie

Ist die Rede von Coulrophobie fällt vielen Menschen wohl sofort Tim Currys absolut geniale Darstellung des Horror-Clowns Pennywise ein. Doch nicht nur Stephen King nutzte dieses Bild. Seit den 1980ern kommt der Clown als bösartiges Wesen auch in immer mehr Comics, Spielen und Filmen vor. Der erste Clown Horror Streifen erschien 1976. Wer könnte je Jack Nicholson als Joker in Batman vergessen? Die Rolle des verrückt-bösartigen Clowns bekam dort eine ganz neue Nuance "diabolisch". Doch die Liste der Horror-Clowns ist lang. Tatsächlich ist dies mittlerweile ein ganz eigenes Genre unter Horrorfilmen. "Clown" aus dem Jahr 2014 ist zwar weniger bekannt, aber nicht weniger angsteinflößend. "Space Invaders" hingegen ist urkomisch. Zumindest für Menschen, die mörderische Clowns aus dem All witzig finden. Naturgegeben sind Horrorfilme mit Clowns gern um Halloween herum angelegt. Der 2019 erschienene Film Halloween-Haunt ist eine gute Mischung aus Horror-Clown und Haunted House Horror. Nach Pennywise ist vielleicht Killjoy der zweitbekannteste Horror-Clown. Die Clown Puppe hat eine ganze Serie an ihr gewidmeten Filmen. Unter Genre-Fans ist sie extrem beliebt.

24 Aug 2021